Jaq Lisboa

Die Kunstwerke der brasilianischen Künstlerin Jaq Lisboa, die ihre Ausbildung an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig absolvierte, sind eng mit ihrer eigenen Lebensgeschichte verbunden. Im Fokus ihrer Werke stehen der eigene Körper und die Suche nach Identität. Die Künstlerin behandelt Themen wie Migration, Rassismus und Kolonialismus in ihren Arbeiten. Dabei legt sie sich nicht auf ein bestimmtes Medium fest, sondern beansprucht mehrere Rollen für sich, agiert als Performerin, Rechercheurin, Dokumentarin und Vermittlerin. Lisboa beschreibt ihre Arbeitsweise selbst als antikolonial und antirassistisch.

Die Ausstellung „How to be an artist like me“ des Sprengelmuseums Hannover gewährt intime Einblicke in ihre künstlerische Praxis, die auf umfangreichen Recherchen basiert. Dabei fließen persönliche Erinnerungen und Erfahrungen ein, die die Künstlerin in Brasilien, Deutschland und Mexiko gesammelt hat. Begleitend zur Ausstellung wird ebenfalls eine Publikation veröffentlicht.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Jaq Lisboa: How to be an artist like me

U18

Die Kunsthalle Bremen präsentiert in der Ausstellung „U18 zwischen zwischen Dürer und Cage“ bis zum 11. Februar 2024 nicht nur Meisterwerke aus ihrer eigenen Sammlung, sondern auch Interpretationen von Kindern und Jugendlichen auf gleicher Augenhöhe.

Zwölf Kindertagesstätten und Schulen aus Bremen und Niedersachsen wurden von der Kunsthalle eingeladen, im Museum einen Dialog mit den Meisterwerken der Sammlung zu führen und sich davon inspirieren zu lassen. Dabei wurden nicht nur Werke des Renaissancemeisters Albrecht Dürer, sondern auch historische Arbeiten von Arnold Böcklin und Lovis Corinth sowie zeitgenössische Kunst von Pipilotti Rist und Martin Parr hinterfragt.

Bereits im Sommer 2023 wurden sie in den Stadtteilen der teilnehmenden Kindertagesstätten und Schulen öffentlich präsentiert und möchten sich nun in einer gemeinsamen Ausstellung neben den großen Vorbildern behaupten. Die Kunsthalle Bremen geht neue Wege, indem sie die Kreativität der jungen Generation ernst nimmt und besonders fördert.

Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link: U18 zwischen Dürer und Cage

Ukrainian Dreamers

Das Kunstmuseum Wolfsburg präsentiert bis 7. Januar 2024 die Ausstellung „Ukrainian Dreamers„, die einen einzigartigen Einblick in die Charkiwer Schule der Fotografie bietet. Die Ausstellung zeigt einen Teil der beeindruckenden Sammlung von rund 5.000 Fotografien und über 70.000 Negativen, die Sergiy Lebedynskyy, der Leiter des Museum of Kharkiv School of Photography (MOKSOP), während des russischen Angriffskrieges nach Wolfsburg brachte.

Die Charkiwer Schule der Fotografie, seit den späten 1960er-Jahren aktiv, repräsentiert eine künstlerische Gegenbewegung zur offiziellen sowjetischen Fotografie. Die Ausstellung beleuchtet die Herausforderungen, die die ukrainische Gesellschaft in verschiedenen Umbrüchen erlebte, von der Breschnew-Ära bis zum neoimperialistischen Angriffskrieg unter Putin. In dieser Zeit des politischen und gesellschaftlichen Wandels reagierten die Künstler*innen der Charkiwer Schule mit fotografischem Experimentieren, wobei sie politische und soziale Themen mutig ansprachen.

Die Ausstellung präsentiert Werke von Künstler*innen aus verschiedenen Generationen, darunter Boris Mikhailov, Evgeniy Pavlov, Bella Logachova sowie Andriy Rachinskiy und Daniil Revkovskiy. Von der ersten Generation bis zu zeitgenössischen Arbeiten vermittelt die Ausstellung die künstlerischen Ansätze dieses einzigartigen Phänomens.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Ukrainian Dreamers

Ausgewiesen! 28.10.1938

Im späten Oktober 1938 wurden etwa 17.000 Menschen im Rahmen einer groß angelegten Aktion aus dem Deutschen Reich nach Polen vertrieben. Diese Menschen wurden als Jüdinnen und Juden polnischer Staatsangehörigkeit verfolgt. Die Ereignisse dieser sogenannten „Polenaktion“ sind trotz ihrer Bedeutung bis heute in der kollektiven Erinnerung nur wenig präsent. Die Ausstellung „Ausgeweisen! 28.10.1938“ im Jüdischen Museum Rendsburg erzählt erstmals die Geschichte der Deportation im Oktober 1938. Biografische Tafeln geben Einblicke in die Lebenswege und Schicksale der Ausgewiesenen aus verschiedenen Städten und Orten in Deutschland, während Kontexttafeln die Hintergründe dieser tragischen Ereignisse erläutern.

Diese Wanderausstellung wurde auf der Grundlage einer gemeinsamen Arbeit des Osteuropa-Instituts der Freien Universität Berlin und des Aktiven Museums Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. in Zusammenarbeit mit Studierenden entwickelt. Seit 2018 wurde die Ausstellung in verschiedenen Städten, darunter Berlin, Warschau, Frankfurt am Main und Dortmund, gezeigt und ist nun auch in Rendsburg zu besuchen.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Ausgewiesen! 

Review Ostsee-Biennale

Die Beschäftigung mit der Vergangenheit der DDR ist seit langem ein zentrales Anliegen der Kunsthalle Rostock. Die Ausstellung „Review Ostsee-Biennale. Der demokratische Raum“ zeigt nun ab dem 19. November 2023 einen umfassenden Blick auf den gesamten Ostseeraum. Damit greift die Kunsthalle die fast 60-jährige Geschichte der Ostsee-Biennalen wieder auf.

Die erste „Biennale der Ostseeländer“ fand 1965 im heutigen Schifffahrtsmuseum Rostock statt. Dort wurden Werke von Künstlern aus beiden deutschen Staaten sowie aus Finnland, Polen, Dänemark, Schweden, der Sowjetunion, Norwegen und Island präsentiert. Antje Schunke, die Projektleiterin, wies darauf hin, dass die heutige Kunsthalle ohne die Biennale nicht gebaut und 1969 eingeweiht worden wäre. Die bisher letzte Biennale fand 1996 statt.

Ein Teil der Ausstellung umfasst eine Überarbeitung aller fünfzehn Biennalen von 1965 bis 1996 mit insgesamt 45 Werken von 6 Künstlerinnen und Künstlern aus dem eigenen Bestand sowie internationalen Leihgaben. Der zweite Teil präsentiert neben einigen nationalen Positionen aus Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern zeitgenössische künstlerische Positionen aus dem gesamten Ostseeraum – insgesamt 53 Werke von 24 Künstler*innen. Alle Werke setzen sich auf höchst spannende Art mit aktuellen Diskursen auseinander, sei es in Form von Malerei, Fotografie, Installation, Skulptur, Video oder Game-Art.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Review Ostsee Biennale

Naturtalent.

Anlässlich des 300. Geburtstages von Pascha Johann Friedrich Weitsch präsentiert das Herzog Anton Ulrich-Museum vom bis zum eine Sonderausstellung, die den Werken des Künstlers gewidmet ist, welche zugleich die bedeutende Rolle von Weitsch in der deutschen Landschaftsmalerei des 18. Jahrhunderts würdigt. Ursprünglich als Maler in der Porzellanmanufaktur Fürstenberg tätig, verlagerte Weitsch seinen Schwerpunkt später auf Ölgemälde. Seine Werke sind geprägt von Motiven seiner Heimatregion zwischen dem Harz und dem Braunschweiger Land, wodurch er als künstlerischer Entdecker des Harzes gilt. In der Ausstellung erwarten Besucher*innen eine Vielzahl von Ansichten aus dem Harz, Braunschweig und Wolfenbüttel sowie Ausblicke auf den Elm und die Asse, präsentiert in Gemälden, auf Porzellan und Papier.

Das Herzog Anton Ulrich-Museum beherbergt eine der bedeutendsten Sammlungen von Werken des Künstlers, die in der Ausstellung umfassend präsentiert wird. Zudem werden überraschende Erkenntnisse zu mehreren Gemälden vorgestellt, die dank neuer digitaler Technologien in den Restaurierungswerkstätten des Museums ans Licht kamen. Die Ausstellung umfasst auch Zeichnungen des Künstlers und markiert die Einweihung des neu konzipierten Ausstellungsraums der Graphischen Sammlung, der zukünftig wechselnde Präsentationen von Arbeiten auf Papier präsentieren wird.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Naturtalent

Kathrin Linkersdorff

Die Künstlerin Kathrin Linkersdorff bewegt sich mit faszinierenden Arbeiten zwischen den Grenzen von Kunst und Wissenschaft. Die beeindruckenden Großformate ihrer Werke enthüllen unsichtbare botanische Welten, die dem bloßen Auge verborgen bleiben und nur durch das Medium der Fotografie sichtbar werden. Vom 27. Oktober 2023 bis zum 21. Januar 2024 widmen die Deichtorhallen Hamburg der Künstlerin eine Einzelausstellung im PHOXXI, dem temporären Haus der Fotografie.

Im Mittelpunkt von Linkersdorffs Schaffen steht das japanische Konzept des Wabi-Sabi, welches die Ansicht vertritt, dass Vergänglichkeit und Unvollkommenheit integrale und sogar schöne Bestandteile des Lebens sind. Die Künstlerin begegnete diesem Prinzip erstmals in den 1990er Jahren, als sie im Rahmen eines Stipendiums nach Japan zog, um ihr Architekturstudium zu vertiefen. Dort erlernte sie die Technik des Sumi-e, der japanischen Tuschmalerei, und entwickelte ihre Wahrnehmung von Farbe und Form. Durch das ästhetische Konzept von Wabi-Sabi entdeckte sie die Schönheit in der Akzeptanz von Vergänglichkeit, Unvollkommenheit und Verletzlichkeit.

Linkersdorffs Werke sind unter anderem Teil der ständigen Sammlung des Philadelphia Museum of Art und wurden in zahlreichen Ausstellungen von London über Paris bis Florida gezeigt. Parallel zur Ausstellung im PHOXXI der Deichtorhallen Hamburg präsentierte die Yossi Milo Gallery in New York ihre erste Einzelausstellung in den USA bis Oktober 2023.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Kathrin Linkersdorff

Will Eisner

Im Jüdischen Museum in Rendsburg wird erstmals in Deutschland eine umfassende Rückblende auf einen der bedeutendsten Comic-Künstler des 20. Jahrhunderts präsentiert.

Will Eisner wird oft als der Schöpfer der „Graphic Novel“ angesehen, was auf Comics mit einem höheren literarischen Anspruch hinweist. Eisners Geschichten sind anspruchsvolle Erzählungen, die sich mit komplexen Aspekten der menschlichen Existenz, sozialer Gerechtigkeit und jüdischer Identität befassen.

Als Sohn jüdischer Einwanderer aus Österreich und Rumänien in den USA aufgewachsen, prägte er das Medium Comic gleich dreifach auf entscheidende Weise: 1940, als er mit seiner Serie „The Spirit“ die Möglichkeiten des narrativen Comics wie in einem Experiment erweiterte, 1952, als er Comics nutzte, um in gesamtgesellschaftlichen Kontexten zu lehren und zu informieren sowie im Jahr 1978, als seine erste Graphic Novel „Ein Vertrag mit Gott“ veröffentlicht wurde. Zahlreiche weitere „Graphic Novels“ folgten, insbesondere solche, die sich dem Kampf gegen den Antisemitismus widmeten.

Die Ausstellung im Jüdischen Museum in Rendsburg präsentiert bis zum 07. Januar 2024 originale Zeichnungen von Will Eisner aus seinem Nachlass und aus Privatsammlungen in Europa und den USA. Darüber hinaus sind historische Archivmaterialien zu sehen. Zur Ausstellung wird eine umfangreiche, reich illustrierte Monographie über das Leben und das Schaffen des Künstlers veröffentlicht, die schon seit langer Zeit vergriffen ist und ausschließlich in der Ausstellung erhältlich ist.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Will Eisner

Victoria Lomasko

Victoria Lomasko, geboren 1978 in der ehemaligen UdSSR, hat sich einen Ruf für ihre grafischen Berichterstattungen erworben, mit denen sie seit fast 15 Jahren das soziale und gesellschaftliche Leben in Russland erforscht und dokumentiert. In ihrer künstlerischen Werken bewegt sie sich geschickt zwischen den Bereichen der bildenden Kunst, des Journalismus und des Aktivismus. Dadurch schafft Victoria Lomasko ein eindrucksvolles und vielseitiges Bild der russischen Gesellschaft und erzählt von den tiefgreifenden Veränderungen, die sich in der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart in Russland vollzogen haben.

Das Kunsthaus Göttingen präsentiert bis zum 10. Dezember 2023 die erste umfassende Einzelausstellung der Künstlerin in Deutschland. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Originalzeichnungen, die zwischen 2009 und 2022 entstanden sind und zuerst in Buchform in Deutschland und vielen anderen Ländern veröffentlicht wurden. Dazu gehören Auszüge aus Werken wie „Verbotene Kunst“ (2013), „Die Unsichtbaren und die Zornigen“ (2018) sowie dem erst in diesem Jahr erschienenen Buch „Die letzte sowjetische Künstlerin“. Darüber hinaus werden im Kunsthaus bisher unveröffentlichte Zeichnungen aus dem Buch „documenta fifteen: Inside and Around“ (Erscheinungsjahr 2024) erstmals ausgestellt.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Victoria Lomasko

 

Glauben und Glauben lassen

Die Freiheit des Glaubens – oder sogar der Verzicht darauf – ist ein grundlegendes Menschenrecht, das in unserem Grundgesetz verankert ist. Dennoch wird nach wie vor um den genauen Umfang dieser Freiheit in verschiedenen Bereichen, sei es Architektur, Schulunterricht oder Bestattungspraktiken, hart gerungen. Unsere moderne städtische Gesellschaft ist zunehmend säkular geprägt, während gleichzeitig eine bemerkenswerte Vielfalt religiöser Überzeugungen existiert.

Altona hat bereits seit 1601 eine lange Tradition der Glaubensfreiheit. Im Gegensatz zum lutherischen Hamburg erlaubte Altona Mennoniten, Reformierten, Juden und Katholiken, ihren Glauben offen auszuleben. Die Sonderausstellung zeichnet die Geschichte der Glaubensfreiheit von den 1600er Jahren bis zur Gegenwart nach und verdeutlicht, dass diese Geschichte eine Erzählung von Freiheiten und ihren Grenzen ist.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Glauben und Glauben lassen

Mythos Spanien.

Kaum ein Künstler hat das Bild Spaniens um 1900 so maßgeblich geprägt wie Ignacio Zuloaga. Seine Gemälde spiegeln Toreros und Flamenco-Tänzerinnen wider, aber ebenso das schlichte Landleben. Seine Interpretationen von Asketen und Büßern in weiten, kargen Landschaften, von Kleinwüchsigen, Bettlern und Hexen, erinnern stark an das künstlerische Erbe von El Greco und Diego Velázquez. In einer Zeit, in der Spanien sich im Zuge der Industrialisierung und europäischen Modernisierung orientierte, war Zuloaga bestrebt, die „spanische Seele“ zu bewahren. Damit stellte er die bedeutende Frage nach der Identität des Landes: Tradition oder Moderne, die Besinnung auf Eigenständigkeit oder die Öffnung gegenüber Europa? Diese Fragen erscheinen bis heute von hoher Relevanz. Die Ausstellung im Bucerius Kunst lenkt den Fokus auf das umfangreiche Werk des herausragenden spanischen Künstlers und präsentiert etwa 90 seiner bedeutenden Werke.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Mythos Spanien

König David

Für die erste Kooperation mit dem Thalia Theater hat der Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Arthur HoneggersKönig David“ auf das Programm gesetzt.

Verrat, Liebe, Neid und Wahnsinn – Honeggers „Le Roi David“ beschreibt vielfarbig den unaufhaltbaren Aufstieg des von Gott auserwählten Hirtenjungen David zum Königsthron Israels.

Der Ursprung des Werks „König David“ liegt in einem schlichten Theaterstück mit Bühnenmusik namens „Le Roi David“ von René Morax, das von Arthur Honegger im Jahr 1921 in eine neue musikalische Form gebracht wurde, um ein fesselndes und ausdrucksstarkes Oratorium zu schaffen. Das Stück präsentiert wechselnde Bilder aus dem Leben von König David, die in stilistisch vielfältigen Szenen aufeinanderfolgen. Der alttestamentarische Text entfaltet in Verbindung mit der Musik eine besondere Wirkung während die Musik in einen Dialog mit den visuellen Darstellungen einhergeht.

Der Komponist Arthur Honegger ließ sich von der Musik Johann Sebastian Bachs inspirieren und übernahm Rhythmen und Akkordstrukturen, die von Igor Strawinskys Kompositionen beeinflusst sind. Darüber hinaus finden sich auch Anklänge an den Jazz und die orientalische Musik in diesem eindrucksvollen Werk.

Dem Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg kommt eine besondere Rolle zu, er kommentiert und ist gleichzeitig Teil der Handlung.

Besetzung: CPEB Young Artists, Concerto agile, Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg

Leitung: Hansjörg Albrecht

Erzähler: Tilo Werner

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Was hat das mit mir zu tun?

Seit 2020 sind Lotte Lindner und Till Steinbrenner eng mit dem Sprengel Museum Hannover verbunden. In ihrer künstlerischen Arbeit erforscht das Duo nicht nur die öffentlichen Bereiche des Museums, sondern auch diejenigen Räume und Abläufe, die den üblichen Besuchern normalerweise verborgen bleiben. Neben ihrem dauerhaft präsentierten Werk „Unter dem Strand“, das seit dem Frühjahr 2023 im Sprengel Museum Hannover zu bewundern ist, haben sie im Verlauf ihrer Arbeit eine Vielzahl weiterer Werke geschaffen, die nun vom 15. November 2023 bis zum 18. Februar 2024 im Sprengel Museum Hannover ausgestellt werden.

Lotte Lindner und Till Steinbrenner sind nicht an bestimmte Medien oder Genres gebunden. Ihr Schaffen basiert auf vorhandenen Räumen und den in ihnen manifestierten ideologischen, historischen und sozialen Kontexten der Architektur. In diesen Räumen sind Absichten und Bedeutungen verwoben – Gerichtssäle dienen der Rechtsprechung, Plenarsäle der Diskussion, und Kunstmuseen der Präsentation von Kunst. Für Lindner und Steinbrenner sind Räume gleichzeitig Orte und Materialien, mit denen sie künstlerisch arbeiten.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Was hat das mit mir zu tun?

Adrian Sauer: Truth Table

Durch die Wahl von Adrian Sauer als Gewinner des SPECTRUM Internationalen Fotografie Preises würdigt die Jury einen Künstler, der sich seit etwa zwei Jahrzehnten intensiv mit der Entwicklung der Fotografie auseinandergesetzt hat. Sauer konzentriert sich auf die Auswirkungen und Veränderungen, die die Digitalisierung auf das Medium Fotografie hat. Mithilfe eigens entwickelter Computerprogramme erforscht er die Funktionsweise der Fotografie und stellt in Frage, inwieweit man der Fotografie als zuverlässigem Abbild der Realität vertrauen kann. Darüber hinaus verleihen Sauers Fotografien stets eine kritische Perspektive auf die Dinge, begleitet von einem humorvollen Blick.

Der SPECTRUM Internationaler Fotografiepreis der Stiftung Niedersachsen wird seit 1994 an herausragende zeitgenössische Fotokünstler vergeben und ist mit einem Preisgeld von 15.000 Euro sowie einer Ausstellung im Sprengel Museum Hannover und einer Publikation verbunden. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Zanele Muholi (2021), Fiona Tan (2019), Helen Levitt (2008), John Baldessari (1999) und Thomas Struth (1997).

Sie können die Ausstellung mit den Werken von Adrian Sauer vom 14. Oktober 2023 bis zum 14. Januar 2024 besuchen.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link; Adrian Sauer: Truth Table

Andrej Kurkow

Samson hat noch nichts von dem Dekret gehört, das den privaten Fleischhandel verbietet. Als Arbeiter- und Bauernmilizionär muss er sich jedoch sofort um die strafrechtliche Verfolgung kümmern. Bevor er ein Urteil fällen kann, muss er die Ermittlungsakte erweitern und alle Käufer von Filet, Nacken und Herz befragen. Währenddessen wird er immer wieder von Erinnerungen an sein abgeschlagenes rechtes Ohr heimgesucht, das er seit einem Kosakenangriff in einer Dose aufbewahrt.

Andrej Kurkow enthüllt in seinem Kriminalroman ein Bild von Kiew während des Bürgerkriegs um 1919. Dieses Bild erzählt von Einquartierungen und Beschlagnahmungen, aber auch von unerwarteten Freundschaften. Samson lernt widerwillig, Papirossauch ins Gesicht von Verhörten zu blasen, und akzeptiert die Willkür von Rotarmisten und Tschekisten, ähnlich wie die zugeteilte Waschzeit im öffentlichen Banja.

In „Samson und das gestohlene Herz“ setzt Kurkow die Geschichte von „Samson und Nadjeschda“ fort. Er entführt uns in den lebhaften Jüdischen Markt, wo man immer Zeuge, Verbrecher oder Opfer ist. In der Ecke des Auges kollidieren Droschke und Straßenbahn, und im mit Schießpulver gefüllten Keller findet eine atheistische Hochzeit statt. Kurkow, einer der bedeutendsten literarischen Stimmen der Ukraine, erzählt diese Geschichte mit Lebendigkeit und Begeisterung.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Andrej Kurkow

Cindy Sherman

Die US-amerikanische Künstlerin Cindy Sherman zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart. In ihren Fotografien hinterfragt sie Schönheitsideale und Stereotypen kritisch und spielerisch, indem sie sich in verschiedenen Rollen inszeniert. Inspiriert von verschiedenen Bildwelten wie Kino, Fernsehen, Werbung und Kunstgeschichte, zieht sich das Thema Mode als roter Faden durch ihr facettenreiches Werk.

Die Ausstellung ANTI-FASHION in den Deichtorhallen Hamburg zeigt in etwa 50 Werken aus fünf Jahrzehnten den Dialog zwischen Cindy Sherman und der Modewelt. Sie erhielt seit den 1980er Jahren regelmäßig kommerzielle Aufträge von Modehäusern wie Chanel, Designern wie Stella McCartney und Modemagazinen wie Vogue, was sie als Inspiration nutzte. Gleichzeitig beeinflusste sie die Modewelt und Fotografen nachhaltig.

Ihre provokanten Fotos brechen mit gängigen Vorstellungen von Glamour und Sex-Appeal in der Mode. Stattdessen präsentieren sie Figuren, die den makellosen Modell-Idealen widersprechen. Mode ist für Sherman ein Ausgangspunkt, um Identität, Geschlecht und Alter kritisch zu beleuchten. Ihre vielfältigen Charaktere zeigen die wandelbare Natur von Identität.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Cindy Sherman

Rafik Schami

Rafik Schami, ein herausragender Geschichtenerzähler, erzählt in seinem neuesten Werk „Wenn du erzählst, erblüht die Wüste“ eine fesselnde Geschichte. Hierbei wird die arabische Prinzessin Jasmin nach einem Attentat sprachlos und verliert ihre Lebensfreude. König Salih, ihr besorgter Vater, sucht verzweifelt und erfolglos nach Heilung. Doch dann tritt der Kaffeehauserzähler Karam auf den Plan, dessen Worte allmählich Jasmins Leben zurückbringen.

Rafik Schami, der aus Damaskus stammt, hat sich einen Namen als Schriftsteller gemacht und wurde für sein Werk mehrfach mit dem Hermann-Hesse-Preis ausgezeichnet. „Wenn du erzählst, erblüht die Wüste“ ist eine kunstvolle Huldigung an das Geschichtenerzählen, gehüllt in den Stil von „Tausendundeine Nacht“. Schami ist ein Künstler des Erzählens, den man live auf der Bühne erlebt haben sollte.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Rafik Schami

World Press Photo 2023

Das Altonaer Museum präsentiert bis zum 09. Oktober 2023 erneut die Preisträger des World Press Photo Awards, der seit 1955 die besten internationalen Pressefotografien des vorangegangenen Jahres ehrt. Die Ausstellung zeigt beeindruckende Fotografien, die eine breite Palette von Themen abdecken, darunter politische Konflikte, Umweltprobleme und Einblicke in das Alltagsleben verschiedener Gesellschaften. Diese Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit den Bildredaktionen von GEO und STERN entstanden.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: World Press Photo 2023

Love is a Battlefield

Der Künstler Horst Janssen gestaltete seine Werke zum großen Teil mit einer erotischen Note, weshalb seine Sammlung an erotischen Zeichnungen, Radierungen und Aquarellen äußerst umfangreich ist. Das Horst-Janssen-Museum präsentiert diese Kunstwerke, die in den 1960er bis 80er Jahren entstanden sind, im Kontext ihrer damaligen Zeit, beleuchtet aber auch aktuelle Fragestellungen und Themen wie „#MeToo“. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage: Welche Interpretationen und Eindrücke gewinnen die Besucherinnen und Besucher beim Betrachten dieser Werke? Um diese Frage zu beantworten, führt das Museum im Vorfeld eine Umfrage durch, deren Ergebnisse in die Ausstellung miteinfließen werden.

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Das Gewicht der Zeit

In den frühen 1930er Jahren galt Werner Scholz dank seiner markanten, stilisierten Kompositionen als vielversprechender Newcomer. Seine Werke wurden in renommierten Galerien ausgestellt und namhafte Museen erwarben sie für ihre Sammlungen. Doch im Jahr 1937 wurden seine Werke von den Nationalsozialisten als „entartet“ gebrandmarkt, und Scholz zog sich 1939 nach Tirol zurück. Im Jahr 1944 wurde sein Berliner Atelier von einer Bombe zerstört, und die darin versteckten Bilder wurden größtenteils vernichtet. Die Ausstellung „Das Gewicht der Zeit“ richtet den Fokus auf das Gerettete und präsentiert diese Werke erstmals seit Jahrzehnten wieder im Ernst Barlach Haus in Hamburg.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Das Gewicht der Zeit

Dix, Grosz, Barlach, Klee

Seit den 1920er Jahren hat der Unternehmer Fritz Niescher aus Chemnitz (1889–1974) eine bemerkenswerte Sammlung moderner Kunst zusammengetragen. Sein besonderes Interesse galt den Künstlern Ernst Barlach und Otto Dix, von denen er umfangreiche Werkgruppen erwarb.

In der Sammlung Niescher, die sich zwischen den kunstgeschichtlichen Strömungen des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit bewegt, entfaltet sich ein vielfältiges Spektrum der Moderne. Sie umfasst rund 520 Kunstwerke von 30 verschiedenen Künstlern und Künstlerinnen und zeugt von Nieschers Auge für Qualität sowie seinem Interesse an den künstlerischen Trends seiner Zeit. Bereits im Jahr 1972 zeigte das Ernst Barlach Haus eine herausragende Auswahl von Barlach-Zeichnungen aus Nieschers Sammlung. Jetzt, fünfzig Jahre später, erweitert das Museum sein Repertoire und präsentiert 70 Werke von 15 Künstlern und einer Künstlerin. Diese Ausstellung ist das Ergebnis einer Kooperation mit der Kunstsammlung Gera, die seit 2021 die Sammlung Niescher als Dauerleihgabe beherbergt.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Dix, Grosz, Barlach, Klee

 

 

Dix und die Gegenwart

Im Mittelpunkt dieser umfangreichen Ausstellung steht das Schaffen von Otto Dix und sein anhaltender Einfluss auf die Kunst bis heute. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem bislang wenig beachteten Werk von Dix, das während der NS-Zeit entstanden ist.

Die Ausstellung in den Deichtorhallen Hamburg zeigt einerseits die Veränderungen von Dix‘ Gesamtwerk im Kontext der sich wandelnden kulturellen und gesellschaftlichen Strömungen. Gleichzeitig verdeutlicht sie die große Faszination, die von Dix‚ Werken auf rund 50 der renommiertesten zeitgenössischen Künstler*innen weltweit ausgeht. Zu den ausgewählten Künstler*innen gehören unter anderem Georg Baselitz, John Currin, Marlene Dumas, Lucian Freud, Alice Neel, Catherine Opie, Cindy Sherman und Kara Walker.

Der erste Schwerpunkt der von Dr. Ina Jessen kuratierten Ausstellung liegt auf dem scheinbar unpolitischen Werk von Dix aus der NS-Zeit. Während Dix in den 1920er Jahren noch mit radikalen und provokativen Arbeiten Aufsehen erregte, wandelte sich sein künstlerischer Ausdruck ab 1933 in eine weniger offensiv gesellschaftskritische Richtung. Die einst markanten Gesellschaftsbilder wurden in subversive oder subtile Formen der Zeitkritik transformiert. Anstelle von Kriegsdarstellungen und sozialkritischen Szenen rückten Landschaften, Porträts im Auftrag und ab 1937 christlich-allegorische Motive in den Vordergrund.

Das während der NS-Zeit entstandene Werk von Otto Dix hat in der Ausstellungs- und Forschungswelt bisher wenig Beachtung gefunden. Diese Lücke wird von der Ausstellung „Dix und die Gegenwart“ geschlossen. Um Dix‚ Landschaften, Porträts und christliche Darstellungen im historischen Kontext zu verstehen, wird der Maler, sein Werk und sein beruflicher Werdegang im Rahmen der künstlerischen und politischen Entwicklungen der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus und der Zeit nach dem Kriegsende betrachtet.

Der zweite Schwerpunkt der Ausstellung konzentriert sich auf die künstlerische Auseinandersetzung mit Otto Dix in Bezug auf Themen, politische Symbolik, Stil, Technik und Genre.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Dix und die Gegenwart

Paris auf Papier

Paris galt zum Beginn des 20. Jahrhunderts zweifellos als das weltweit führende Zentrum der Moderne und als eine bedeutende Kunstmetropole. Während des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zog es zahlreiche Generationen von Malern und Malerinnen magisch in die Stadt an der Seine. Unter dem Titel Paris auf Papier präsentiert das Kupferstichkabinett der Kunsthalle Bremen eine beeindruckende Sammlung grafischer Werke aus ihren eigenen Beständen. Diese Werke erstrecken sich von den Schöpfungen Constantin Guys‚ bis hin zu den Meisterwerken von Mary Cassatt und Henri de Toulouse-Lautrec und illustrieren eindrucksvoll das pulsierende Leben in der französischen Hauptstadt.

Die Ausstellung fungiert als lebendiges Zeugnis für den triumphalen Aufstieg der Druckgrafik im 19. Jahrhundert. Sie zeigt die Vielfalt dieser Kunstform, von Radierungen bis hin zu farbenprächtigen Lithographien. Durch die Werke der Künstler und Künstlerinnen wird die Eleganz der Belle Époque in den Pariser Opernhäusern, in den Parks und auf den breiten Boulevards wieder lebendig. Gleichzeitig vermitteln sie auf eindringliche Weise die gesellschaftlichen Spannungen und Ungleichheiten, die sich im dynamischen Miteinander und Gegeneinander der dargestellten Frauen und Männer manifestieren. Diese Kunstwerke verleihen dem Gesehenen eine universelle Bedeutung, indem sie die treibenden Kräfte von Macht, Gier, Exzess und ausgelassener Lebensfreude zum Ausdruck bringen.

Ebenfalls dient die Ausstellung eine bemerkenswerte Ergänzung zur großen Sonderausstellung Geburtstagsgäste, die dem 200-jährigen Jubiläum des Kunstvereins in Bremen gewidmet ist. Sie rückt jene grafischen Werke in den Fokus, die bereits frühzeitig vom Kunstverein oder von bedeutenden Bremer Sammlerpersönlichkeiten wie Alfred Walter Heymel (1878–1914) und Hermann Henrich Meier Jr. (1845–1905) erworben wurden. Damit wird die wertvolle Rolle dieser Institution und dieser Sammler für die Kunst und Kultur dieser Ära gewürdigt.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Paris auf Papier

Das Land spricht

Die Werke der samischen Künstler*innen wie Sissel M. Bergh, Annika Dahlsten & Markku Laakso, Marja Helander, Britta Marakatt-Labba und Outi Pieski werfen im Austausch mit historischen Artefakten aus dem MARKK Museum ein überfälliges Licht auf die Geschichte und Gegenwart der Samen. Diese Gemeinschaft kämpft nach wie vor unermüdlich um die Anerkennung ihrer grundlegenden Rechte. Die Samen tragen immer noch die Lasten des nordischen Kolonialismus, der ihre Kultur, Sprache und Traditionen verdrängte und unterdrückte.

Die zeitgenössischen künstlerischen Beiträge in der Ausstellung konzentrieren sich daher auf Themen wie Rassismus, Zwangsumbildung, Ausstellung, Landnahme und Umweltzerstörung. „Sápmi“, wie die Samen ihre Heimat nennen, erstreckt sich über die nördlichen Regionen Norwegens, Schwedens, Finnlands und die Kola-Halbinsel der Russischen Föderation.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Das Land spricht

Glanzstücke im Dialog

Während das Staatliche Museum Schwerin aufgrund von Baumaßnahmen vorübergehend geschlossen ist, präsentiert sich dieses bis zum 07. Januar 2024 mit der Ausstellung „Glanzstücke im Dialog“ im Schloss Schwerin. Bekannte Gemälde aus der weltweit angesehenen Kollektion niederländischer und flämischer Malerei des 16. bis 18. Jahrhunderts treten in einen faszinierenden Dialog mit erlesenen Kunsthandwerksstücken und Schätzen aus dem Münzkabinett.

Die exklusive Präsentation erstreckt sich über die ehemaligen Kinderzimmer des Schlosses Schwerin, wo eine intime Atmosphäre zum Verweilen einlädt und es ermöglicht, die oft kleinformatigen Kunstwerke intensiv zu betrachten und vielfältige Entdeckungen zu machen. Thematisch gestaltete Räume, die verschiedene Aspekte des menschlichen Lebens wie Glück, Religiosität, Alltag, weltweiten Handel und Natur behandeln, geben den Besucherinnen und Besuchern Einblicke in die Vielfalt der Werke sowie ihre unterschiedlichen Bedeutungsebenen und Zusammenhänge. Eine multimediale Installation der renommierten Projektionskünstlerin Katrin Bethge verknüpft die ausgestellten Kunstwerke mit zeitgenössischem künstlerischem Schaffen.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Glanzstücke im Dialog

Ronald Paris

Nach genau vier Jahrzehnten eröffnet die Kunsthalle Rostock erneut eine Ausstellung, die dem Werk von Ronald Paris gewidmet ist. Ursprünglich im Jahr 1983 anlässlich seines 50. Geburtstags ins Leben gerufen, umfasste die damalige Präsentation eine Sammlung von Handzeichnungen, die über einen Zeitraum von dreißig Jahren entstanden waren. In diesem Jahr gibt es gleich zwei besondere Anlässe für die Ausstellung. Zum einen hätte der Künstler, der im Jahr 2021 verstorben ist und zehn Jahre seines künstlerischen Schaffens in Rostock verbracht hat, am 12. August seinen 90. Geburtstag gefeiert. Zum anderen hat die Witwe des Künstlers, Isolde Paris, der Kunsthalle Rostock kürzlich ein bedeutendes Werk als Schenkung überlassen. Es handelt sich dabei um Entwürfe für das Wandbild „Von der Verantwortung des Menschen“ in Rostock-Evershagen, welches Ronald Paris im Jahr 1975 in der Hansestadt umgesetzt hat.

Während seiner Zeit in Rostock von 1975 bis 1985 schuf der Künstler einige seiner bedeutendsten Wandmalereien und Bilder, darunter Werke für den Palast der Republik, das Theater in Schwedt und das Gewandhaus in Leipzig. Dieser Schaffenszeitraum bildet einen Schwerpunkt der aktuellen Ausstellung.

Die Schau präsentiert nicht nur rund dreißig Werke aus dem Bestand der Kunsthalle Rostock, sondern auch weitere dreißig Kunstwerke als Leihgaben aus der Prof. Ronald Paris Stiftung, die dank der großzügigen Unterstützung von Isolde Paris zur Verfügung gestellt wurden. Dadurch wird die Vielfalt und Bandbreite des künstlerischen Schaffens von Ronald Paris eindrucksvoll dargestellt.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Ronald Paris

Ich werde noch etwas

Paula Modersohn-Becker, eine Vorreiterin der deutschen Moderne, erlangte nicht bloß nationale, sondern auch internationale Anerkennung als eine der herausragendsten Künstlerinnen in der Epoche um 1900. Noch vor der Formierung der Dresdner Brücke im Jahr 1905 und dem Münchener Blauen Reiter im Jahr 1908, etablierte sie sich als die wegweisende erste deutsche Expressionistin. In Bezug auf soziale Dynamiken und die Emanzipationsbewegung nahm sie eine herausragende Position ein und diente als beispielhafte Inspirationsquelle. Mit insgesamt 38 Gemälden von Paula Modersohn-Becker beherbergt das Landesmuseum Hannover ab dem 27. Oktober 2023 die umfangreichste Sammlung außerhalb Bremens. Dies verdeutlicht eindrucksvoll, dass die Künstlerin bereits in einem frühen Stadium in Hannover Beachtung fand und dort intensiv gesammelt wurde.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Ich werde noch etwas

Paolo Pellegrin

Der Fotograf Paolo Pellegrin ist ein mehrfach ausgezeichneter Fotograf mit zehn World Press Photo Awards, verschiedenen Photographer of the Year Awards und dem Robert Capa Gold Medal Award und zählt zu den renommiertesten Dokumentar- und Kriegsfotografen unserer Zeit.

Diese fotografische Reise ins Unbekannte zeigt karge Landschaften, üppige Vegetation, Vögel in Schwärmen und faszinierende Tierwelten. Seine Naturerkundung erstreckte sich über verschiedene Regionen, darunter Island, Grönland, Sizilien, Südtirol, Namibia und Costa Rica. Die Anfänge dieses Projekts liegen in einer Forschungsreise in die Antarktis, die Pellegrin 2017 mit einer NASA-Gruppe unternahm. Das Kunstmuseum Wolfsburg stellt ab dem 25. Novembver 2023 erstmals in Deutschland die eindrucksvollen Fotografien und Projektionen dieser globalen Naturanalyse des italienischen Fotografen aus.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Paolo Pellegrin – Fragile Wunder

Kunst · Stoff

Die Kunstausstellung „Kunst ∙ Stoff“ in der Kunsthalle Emden präsentiert ab dem 16. September 2023 eine eindrucksvolle Sammlung von über 60 Werken von insgesamt 43 international renommierten Künstler*innen. Die Textilen in dieser Ausstellung dienen als Quelle der Inspiration, als zentrales Thema und als gestalterisches Material in der Kunst. Künstlerinnen und Künstler begannen im 20. Jahrhundert auf vielfältige Weisen mit Stoffen zu experimentieren und zu spielen. In den 1960er und 1970er Jahren trug die sogenannte Fiber Art-Bewegung schließlich dazu bei, dass das textile Gestalten sich vollständig von den Fesseln der angewandten Kunst befreite.

Neben der Darstellung von Material und Technik beleuchten die ausgestellten „Kunst-Stoffe“ die Textile aus feministischen, interkulturellen und ökologischen Blickwinkeln. So wird beispielsweise Kleidung, in ihrer konfektionierten Form, zum Ausgangspunkt für künstlerische Auseinandersetzungen. Sie dient entweder als schützende Hülle, als Repräsentation des abwesenden Körpers oder als gesellschaftlichen Ausdruck. Die Werke faszinieren durch ihre sinnliche Präsenz und verdeutlichen, dass textile Kunst eine besonders berührende Ausdrucksform darstellt.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Kunst · Stoff

Kapwani Kiwanga

Das eindrucksvolle Schaffen von Kapwani Kiwanga zeichnet sich durch Recherche, aktuelle Thematik und zukunftsorientierte Ausrichtung aus. Vom 16. September 2023 bis zum 7. Januar 2024 präsentiert das Kunstmuseum Wolfsburg die erste umfassende Mid-Career-Retrospektive der kanadisch-französischen Künstlerin, die kürzlich mit zahlreichen internationalen Preisen honoriert wurde. In dieser Ausstellung werden die raumgreifenden Werke von Kapwani Kiwanga zu einer einzigartigen, erkenntnisreichen und körperlichen Erfahrung verwoben. Die Künstlerin vereint visuelle Anziehungskraft mit inhaltlicher Tiefe. Farbe, Licht und Material entfalten ihre Wirkungskraft, um globale Geschichten aus neuen Blickwinkeln zu erzählen. Dank ihres Hintergrunds als studierte Anthropologin und vergleichende Religionswissenschaftlerin verfügt sie über das akademische Fundament für ihre gesellschaftsanalytische Praxis.

Die Installationen, Bilder, Skulpturen, Papierarbeiten, Fotografien, Sound- und Videoarbeiten sowie die performativen Vorträge von Kiwanga tragen eine historisch-politische Dimension in sich, die sich erst bei genauerem Hinsehen erschließt. Sie dekonstruiert den visuellen Genuss ihrer Werke inhaltlich, intensiviert ihre Wirkung und verleiht ihnen eine anhaltende Bedeutung. Dadurch rüttelt sie an den Grundfesten unserer kulturellen Sozialisierung. Auf poetische Weise vermessen und erweitern die Werke von Kapwani Kiwanga unseren gesellschaftlichen Horizont.

Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link: Kapwani Kiwanga – Die Länge des Horizonts